Vielfalt der Heimat
80 Jahre Gauverband Oberpfalz


Der Gauverband Oberpfalz der Heimat- und Volkstrachtenvereine e.V. konnte auf 80 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Er tat dies mit einem Gaufest in Amberg, bei dem die Mitgliedsvereine, der Patengau Mittelfranken sowie Vertreter der Politik und Ehrengäste anwesend waren. Die Veranstaltung begann mit einem Festgottesdienst in der Basilika St. Martin, der von Stadtpfarrer Franz Meiler zelebriert wurde. Der Stadtpfarrer ging während der Messe, insbesondere bei der Predigt, auf die Heimatpflege, auf Erhaltung von Sitten und Gebräuche, ein.

Nach dem Gottesdienst legte man zum Gedenken an die verstorbenen Trachtelerinnen und Trachtler ein Gesteck am Grabe des ehemaligen Gauehrenvorsitzenden Franz Forster und dessen Frau der Gauehrenschriftführerin Anne Forster nieder.

Die Festveranstaltung wurde danach in der Sporthalle der Fachhochschule Amberg-Weiden fortgeführt. Der Gauvorsitzende Erich Tahedl begrüßte die anwesenden Gaumitglieder und die geladenen Ehrengäste recht herzlich. Ein besonderer Gruß galt dem Gaupatenkind aus Mittelfranken mit ihrem
Gauvorsitzenden Friedrich Roßner an der Spitze.

Nach den ersten Tanz- und Gesangseinlagen und den Grußworten des Schirmherren Regierungspräsidenten Dr. Wolfgang Kunert, erteilte er dem 2.Gauvorsitzenden Anton Wolf und dessen Tochter Nadine das Wort, die durch das Programm führten. Das Programm sollte die zurückliegenden 80 Jahre reflektieren. Hierfür wurden aus einer Kiste unterschiedliche Requisiten entnommen, die als Stichwort für eine nähere Betrachtungsweise dienten. So wurde das Kassenbuch des Verbandes gezeigt, mit dem Hinweis auf die Eintragung von Beiträgen für den Gauverband. Anton und Nadine gingen auf die Entstehung der Trachtenvereine in der Oberpfalz ein und benannten die Mitgliedsvereine vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie berichteten über die 20er Jahre mit den Folgen der Inflation. Weiter wurde über die verschiedenen Gauvorstände erzählt sowie mit einem Zeitzeugen, Gauehrenmitglied Emil Engelhardt, geplaudert, der über das Vereinsverbot während des Dritten Reiches und die Wiedergründung nach dem Zweiten Weltkrieg berichtete. Zwischen den einzelnen Themenblöcken wurden Tänze gezeigt und musiziert. Auch hatte man zur besseren Veranschaulichung über hundert Bilder in einer Präsentation zusammengefasst, die passend zum angesprochenen Zeitraum an eine Leinwand projiziert wurden.

Nach den Grußworten des Bezirkstagsvizepräsidenten Ludwig Spreitzer wurden die Mitgliedsvereine nach der Wiedergründung genannt und über die verschiedenen Patenschaften berichtet. Dabei gab es nähre Erläuterungen über die Entstehung und Entwicklung der Patenschaft zwischen dem Gauverband Oberpfalz und dem Gauverband Mittelfranken, die im Jahre 2005 besiegelt wurde.

Der Gauverband Oberpfalz hat zur Unterstützung der Vereinsvorstände Sachausschüsse ins Leben gerufen. Die Moderatoren befragten die Vorsitzende des Sachausschusses „Tracht“, Gertraud Kerschner und den ehemaligen Bezirksheimatpfleger Dr. Adolf Eichenseer zur Trachtenerneuerung in den 70er
Jahren sowie über Trachtennähkurse, Herstellung der Riegelhaube und Anfertigung von Trachtenteilen.

Der Sachausschussvorsitzende für „Tanz“ Peter Fink berichtete über die Einführung des Tanzabzeichens des Oberpfälzer Kulturbundes, sowie die Kriterien zur Erlangung der Zeichen. Es wurden bereits die ersten Kurse abgehalten und die Zeichen und Urkunden ausgehändigt. Der Ehrenpräsident des Oberpfälzer Kulturbundes Dr. Kunert überreichte nun einige Urkunden an Teilnehmern aus den Trachtenvereinen, die die Prüfung erfolgreich abgelegt haben.

Nach den Grußworten von Gauvorstand Fritz Roßner, des Patengaus Mittelfranken, und den Tanzeinlagen erzählte Erich Tahedl über die Entstehung und Entwicklung des Gaujugendzeltlagers. Nach einem Kurzfilm über das Lagerleben begrüßte Erich die jugendlichen Gäste aus Postrekov, mit denen seit nunmehr 14 Jahren freundschaftliche Beziehungen bestehen.

Die Jugendarbeit liegt dem Gauverband besonders am Herzen, denn ohne die Jugend gibt es keine Zukunft. So wurden in der Vergangenheit außer dem Gaujugendtag und dem Zeltlagerauch Fahrten mit Auftritten und internationalen Begegnungen unternommen. So reiste man z.B. 2003 nach Rosenheim, trat im Jahre 2004 bei ersten Deutschen Kinder- und Jugendfest in Wechmar/Thüringen auf. Man fuhr zum internationalen Folklorefestival nach Pilsen und wird im Jahre 2007 in das Saarland sowie nach Altusried ins Allgäu reisen.

Der anwesende Landesjugendkassier der Bayerischen Trachtenjugend Sepp Held berichtete über die Entwicklung des Hauses der Bayerischen Trachtengeschichte und Trachtenkultur in Holzhausen bei Landshut. Da- nach richtete der 1. Landesvorsitzender des Bayerischen Trachtenverbandes Otto Dufter seine Grußworte an die Festgäste. Er bedankte sich für das Eintreten für Tracht und Brauchtum, für die Pflege der Heimat. Auch stellte Otto die Weitergabe von Sitt` und Tracht an die Jugend heraus und bedankte sich für die geleistete Jugendarbeit indem er mehrere Trachtlerinnen und Trachtler mit dem Ehrenzeichen der Bayerischen Trachtenjugend bedachte.

Erich bedankte sich bei Otto Dufter für die Grußworte und Ehrungen. Im Anschluss erläuterte er die aktive Mitwirkung des Gau- verbandes Oberpfalz an der im Jahre 2002 erfolgten Verschmelzung der Landesverban des Bayerischer Heimat- und Volkstrachtenvereine und dem Bayerischen Trachtenver- band. Weiter berichtete der Vorsitzende über die Mitwirkung des Verbandes bei den Stufungen der Jugendringe und des Oberpfälzer Kulturbundes auf. Höhepunkte in der Geschichte des Gauverbandes waren die Gaureise nach Brasilien, die Auftritte während der Bayerischen Kulturtage in Krakau sowie die Besuche der gesamtdeutschen Trachtenfeste in Wechmar, in Marburg und St. Wendel im Saarland.

Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich Erich bei allen Anwesenden, allen Helfern und Verantwortlichen und schloss mit dem Lied der Bayern.